Georg (Name von der Redaktion geändert) ist 54 Jahre und arbeitet bei einer Dachdeckerfirma in Luxemburg.

Ein Job, der ihn körperlich manchmal an seine Grenzen bringt.
“Einerseits hält mich meine Arbeit fit, aber wenn ich was habe, dann fallen mir manche Sachen schonmal schwer.
Die meisten Kollegen als ich sind auch jünger, aber da, wo sie aufgrund ihrer Fitness schneller arbeiten können, kenn ich mit meiner Erfahrung eine Abkürzung”, lacht Georg, der sich in seiner jetzigen Firma wohlfühlt. “Ich arbeite gerne, aber das war nicht immer so”.

Seine Ausbildung hatte Georg, der privat “zum Ausgleich”, wie er erzählt, gerne Angeln geht, in Deutschland gemacht.
In dem Betrieb in der Nähe von Bitburg hat er danach auch einige Jahre gearbeitet.
Im Prinzip war er damit zufrieden und kam gut über die Runden.
Ein Freund hatte ihm damals dann von seiner neuen Stelle in Luxemburg vorgeschwärmt.
“Ich erinnere mich noch genau. Er ist Tischler und fing drüben bei einer Bau- und Möbeltischlerei an.
Da gibt es schon mehr Geld. Beim Angeln hat man manchmal zuviel Zeit zum Nachdenken.
Ich hab mich dann auch bei einem Dachdeckerunternehmen beworben”.

Gelandet war Georg, inzwischen verheiratet und Vater von zwei Kindern, bei einer Firma im Norden des Großherzogtums.
Es gab zwar etwas mehr Geld – aber das war auch schon alles.
“Ich wurde gefragt, was ich vorher verdient habe. Aber Netto kam am Ende dann kaum mehr raus.
Dafür habe ich viel mehr gearbeitet. Mein damaliger Chef hat immer gesagt, dass unsere Arbeit auf der Baustelle anfängt.
Aber da war ich schon lange unterwegs, erst von zu Hause in die Firma, von dort dann noch die Kurverei auf die Baustelle.
Meine Kollegen waren eigentlich nett, aber sozial war der Laden nicht.”

Keine zwei Jahre, dann hatte Georg keine Lust mehr.
“Meine jetztige Firma habe ich quasi auf einer benachbarten Baustelle gefunden. Das war Glück, denn ich hatte keinen Bock mehr.
Das hat sich auch auf mein Familienleben ausgewirkt.
Jetzt fahre ich zur Arbeit zehn Minuten länger. Aber wenn ich da ankomme, dann läuft auch die Arbeitszeit.
Das es Zeiten im Jahr gibt, in denen man mehr ran muss, bringt der Job mit sich, da hab ich keine Probleme mit. Im Winter werden halt weniger Dächer gedeckt.”

Ober es bereut, damals nach Luxemburg gegangen zu sein?
“Oh ja”, betont Georg. “Ich wollte eigentlich nach Deutschland zurück. Aber jetzt läuft es gut. Noch bin ich fit.”

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