Index schon im 2. Quartal
Veröffentlicht
von
EddyThor
am 16/02/2022 um 18:02
6 Kommentare
Die bereinigte Inflationsrate in Luxemburg liegt aktuell bei 4,7 Prozent.
Daher geht Luxemburgs Statistikbehörde Statec davon aus, dass es bereits im zweiten Quartal dieses Jahres eine Indexierung aller Löhne ausgelöst werden könnte.
Energiepreise steigen in schwindelerregende Höhen
Statec zufolge liegt der Hauptgund bei enorm gestiegenen Preisen für Rohöl auf dem Weltmarkt sowie die nationale C02-Steuer.
Der Preis für Heizöl stieg in einem Jahr um 80 Prozent.
Mineralölprodukte sind im Vergleich zum Vorjahr teils 50% teurer geworden.
Der Erdgaspreis legte mit 23 Prozent ebenfalls deutlich zu.
Statec zufolge sind allerdings viele weitere Produkte teurer geworden.
Schuld ist die Pandemie: Wie die Behörde erklärt hat, seien nach wie vor viele globale Produktionsketten unterbrochen:
Mit der Folge das das Angebot an Waren und Dienstleistungen eingeschränkt sei, während die Nachfrage enorm zugelegt hat.
Der Aufwärtsdruck auf die Preise hat sich entlang der Produktionskette aufgebaut und wird nun spürbar an die Endverbraucher weitergegeben”.
Zweite Tranche noch dieses Jahr möglich
Daher könnte es in diesem Jahr sogar noch eine Indexierung geben.
Statec rechnet allerdings eher mit dem ersten Quartal 2023.
Zwei Indexierungen – das gab es bislang nur 1991, als die Indextranche am1. Januar und 1. November ausgelöst worden war.
Und die letzte Indextranche war erst im Oktober 2021 ausgelöst worden.
Letzten Endes muss man noch abwarten, bevor man wissen kann, zu welchem Zeitpunkt die Gesamtheit der Gehälter, Bezüge und Renten in Luxemburg um 2,5 Prozent aufgewertet werden.
Hintergrund
Mit dem Index sollen die Löhne an die Inflation angepasst werden.
Der “Index” oder auch “gleitende Lohnskala” ist also die gesetzlich festgelegte, automatische Anpassung der Löhne und Gehälter an die Preisentwicklung.
Der Index wird zwar von Arbeitnehmern gerne gesehen – ist aber auch nicht ganz unkritisch zu betrachten.
Da er noch nicht gedeckelt ist, ist es egal, wieviel ein Arbeitnehmer bereits verdient.
Das bedeutet, dass hohe Einkommen noch mehr anwachsen, als niedrige Löhne.
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FrecherFritz
Dass das Gehalt bei jedem um 2,5% steigt, ist echt nicht gut geregelt. So wie Vera es schon geschildert hat, sollte, je höher das Gehalt ist, desto weniger erhöht werden.
Denn nur die, die weniger verdienen, leiden an der Inflation und nicht die, die mehr verdienen.
Vera79
Im Dienstleistungssektor ist der Lohnkostenanteil traditionell sehr hoch (und die dadurch verbundene Steigerung der LohnNEBENkosten bitte nicht vergessen) sodass bei gleicher Qualität dem Kunden eine etwaige Preiserhöhung gut vermittelt werden muss. Und dieser Sektor hat schon reichlich an der Pandemie gelitten sodass jetzt eine einmalige oder zweimalige Indextranche wirtschaftlich schwer zu verkraften sind - insbesonders wenn es sic hbei den Angestellten teilweise um wesentlich höhere Gehälter handelt als den unqualifizierten bzw, qualifizierten Mindestlohn. Eine Staffelung (oder Deckelung) wäre angebracht um die einkommensschwachen AN zu unterstützen, z.B. :
1-2 facher Mindestlohn: 100% Index = 2,5 %
2-4 facher Mindestlohn: 50% Index = 1,25 %
> 4 facher Mindestlohn: 10% Index = 0,25%
KlarDenkenHilft
Da war ich wohl etwas kurz gefasst. Natürlich wäre eine dauerhaft niedrige Inflation noch besser gewesen, Inflation braucht wirklich kein Mensch. Trotzdem ist der Index eine Sicherheit auch ohne Wechsel des Arbeitgebers zusätzlich zu den normalen Gehaltserhöhungen ein Extra obendrauf zu bekommen.
Und wenn ich mich nicht verrechnet habe (bitte gerne selbst nachprüfen) ist selbst im Falle einer doppelten Indexanpassung bis Dezember 2022 seit Oktober 2013 die jährliche Indexbedingte Gehaltserhöhung bei 1,63%.
Von daher: Ja das ist jetzt aktuell erst mal viel in kurzer Zeit und eine generell niedrigere Inflation wäre für Firmen und Arbeitnehmer besser - trotzdem freut mich das System und letzten Endes weiss eigentlich jeder Eigentümer einer Firma in Luxembourg warum die Firma "trotz Index" ihren Sitz in Luxembourg hat statt in grenznahen Nachbarländern.
Meine Sicht auf den Index wäre deutlich skeptischer, wenn die Zahl der Arbeitsplätze in Luxembourg nicht durchgehend steigen würde. Und ich bin auch komplett optimistisch, dass sich dieser Trend nicht durch das diesjährige Indexverhalten ändern wird.
DerSolide
foxi1000
Die Kunden deines Arbeitgeber sicherlich nicht.
KlarDenkenHilft
Da es meinem Arbeitgeber wirtschaftlich sehr gut geht freut mich das sehr :-)