Die durch Panama Papers aufgedeckten Informationen haben in zahlreichen Ländern für Wirbel gesorgt.

Diese Denunzierungen erwecken auf Seiten der öffentlichen Meinung Entrüstung und vor allem schlimme Konsequenzen für bestimmte Länder. So musste beispielsweise vor einigen Tagen der isländische Premierminister Sigmundur David Gunnalaugsson zurücktreten, nachdem sein Name in der Affäre um die Panama Papers zitiert wurde und starke Proteste ausgelöst wurden.

Im Gegensatz zum isländischen Fall, profitieren gewisse Führungspersonen von der gebotenen Situation: So zum Beispiel der französische Präsident François Hollande, der sich über die Enthüllungen gefreut hat und sogar die Hinweisgeber als auch die beteiligten Journalisten beweihräucherte.

Die Hinweisgeber spielen immer mehr eine Denunzierungsrolle in unseren demokratischen Gesellschaften.

Sie decken, über die zwischengeschalteten Journalisten, Staatsaffären für die Öffentlichkeit auf. Diese Art von Journalismus kommt geradezu von den Vereinigten Staaten, wo diese Art von Praktik sehr geläufig ist. Sie hat sogar Präsident Nixon nach dem Watergate-Skandal, der von der Washington Post aufgedeckt wurde, ins Wanken gebracht.

Die Hinweisgeber dienen in gewisser Art und Weise dazu, Information zu befreien und sie einer größeren Anzahl an Menschen zugänglich zu machen. Es stimmt, dass die Transparenz im politischen Handeln sowie bei sehr großen finanziellen Operationen eine große Herausforderung im Zeitalter der neuen Technologien sowie der sozialen Netzwerke, wo das öffentliche und das private Leben mehr und mehr ins Licht gestellt werden, ist.

Die Hinweisgeber verbünden sich mit den Journalisten

Während wir die Identität der oder die Personen, die für das Informationsleck der Panama Papers verantwortlich sind, noch nicht kennen, sind die Hinweisgeber der letzten Jahre heute berühmt. Wenn diese Skandale eine so große Auswirkung haben, so hängt dies damit zusammen, dass sie durch die Journalisten verbreitet wurden, die als Mittelspersonen zwischen dem größten Teil der Bevölkerung und den Hinweisgebern fungieren. In diesem Zusammenhang sollte das International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ), das fast 200 Journalisten in 65 unterschiedlichen Ländern umfasst, erwähnt werden. Denn es hat sich auf die Aufdeckung von Informationslecks spezialisiert.

Die Hinweisgeber gehen große Risiken ein

Wie man sich vorstellen kann, müssen Hinweisgeber nach einer großen Aufdeckung ihr Leben wechseln. Einige unter ihnen mussten sogar ins Exil gehen: Julian Assange, der für den WikiLeaks Skandal gesorgt hat, hat Zuflucht in der ecuadorianischen Botschaft in London gefunden. Edward Snowden, der die Ausspähungen der amerikanischen Agentur NSA aufgedeckt hat, profitiert von einem politischen Asyl in Russland. Und Hervé Falciani (SwissLeaks) konnte dank seiner Zusammenarbeit mit den spanischen und französischen Behörden einem von der Schweiz eingebrachtem internationalen Haftbefehl entkommen. Die Zukunft von Antoine Deltour (LuxLeaks) ist dahingegen ungewiss. Denn er riskiert 5 Jahre Gefängnis ohne Bewährung im Großherzogtum Luxemburg für die Geheimnisse der Treuhandgesellschaft PricewatershouseCoopers, die aufgedeckt wurden.

Trotz ihrem Nutzen für die Demokratie müssen sie also einen hohen Preis für ihre Aufdeckungen zahlen!

Prozessbeginn von « Luxleaks » am 26. April.

Drei Männer werden beschuldigt, 45.000 Seiten an Material publik gemacht zu haben, die die Praktiken der Steuerflucht großer, im Großherzogtum angesiedelter multinationaler Konzernen ans Licht bringen. Deshalb müssen sie sich nun vor dem Strafgericht des Großherzogtums Luxemburg verantworten: die Hinweisgeber Antoine Deltour und Raphaël Halet, beide ehemalige Rechnungsprüfer bei PricewaterhouseCoopers (PwC) sowie der französische Journalist Edouard Perrin.

Alle drei sind wegen „Verletzung des Wirtschaftsgeheimnis“ vor Gericht, eine Besonderheit des luxemburgischen Strafgesetzbuchs.

Ihnen drohen 5 Jahre Gefängnis für die Verbreitung interner Dokumente. Antoine Deltour hingegen drohen 10 Jahre Gefängnis, da er wegen „Datenklau“ angeklagt ist.