Juncker erwartet große Jobkrise

Der luxemburgische Ministerpräsident und Finanzminister Jean-Claude Juncker erwartet angesichts zunehmender Massenarbeitslosigkeit in den Jahren 2009 und 2010 eine “soziale Krise” in Europa. Die Unternehmer forderte Juncker im Anschluss an ein Treffen der Euro-Gruppe in Brüssel auf, “vorzeitige Massenentlassungen” zu vermeiden. An die Regierungen appellierte er, Stellenstreichungen für die Betroffenen sozial abzufedern.

Die EU-Kommission sagt den Verlust von 8,5 Millionen Arbeitsplätzen in der Europäischen Union in diesem und im kommenden Jahr voraus. Sie rechnet außerdem mit einem starken Anstieg der Arbeitslosenrate in der Euro-Zone auf 9,9 Prozent im Jahr 2009 und auf 11,5 Prozent im Jahr 2010 – mit dem Spitzenwert von 20,5 Prozent in Spanien im kommenden Jahr.

“Es wird sicher eine Beschäftigungskrise geben“, sagte der Vorsitzende der Euro-Finanzminister, Luxemburgs Premier und Ressortchef Jean-Claude Juncker, am Montagabend in Brüssel. Die Wirtschaftskrise bringe Millionen Europäer in eine verzweifelte Lage. Man dürfe nicht unterschätzen, wie explosiv sich eine solche Situation entwickeln könne. Juncker sprach sich für eine soziale Abfederung aus. Statt Entlassungen sollte es besser Kurzarbeit geben.

Die Ressortchefs erwarten, dass die Wirtschaft im gemeinsamen Währungsgebiet mit knapp 330 Millionen Menschen im laufenden Jahr um vier Prozent schrumpfen wird.
„In Europa gibt es erste Zeichen von Beruhigung und Stabilisierung”, so Juncker. Das bedeute aber noch keine Erholung. Weitere staatliche Milliarden-Pakete zur Ankurbelung der Wirtschaft seien derzeit nicht nötig.

Die EU-Finanzminister kommen am Dienstag in Brüssel zusammen, um den Notfallfonds für Länder in Finanznöten auf 50 Milliarden Euro zu verdoppeln.