Fast auf den Tag genau neun Jahre nach dem Flugzeugunglück, das am 6. November 2002 20 Menschenleben gekostet hatte, sind jetzt die Tonbandaufnahmen aus dem Cockpit der Luxair-Fokker vor dem Luxemburger Bezirksgericht abgespielt worden. Der Anwalt des angeklagten Piloten hatte das verhindern wollen, sein Antrag wurde vom Gericht abgelehnt.

Tatsächlich liefert der so genannte Voice Recorder interessante Einblicke in die letzte halbe Stunde des Luxair-Katastrophenfluges: Große Teile der aufgezeichneten Gespräche haben nichts mit dem Flug, der Landung, oder überhaupt der Arbeit der Piloten an sich zu tun – im Cockpit wird geblödelt und über Banalitäten geredet. Es geht um Delikte im Straßenverkehr, einen von der Polizei kassierten Führerschein und darum, was der Co-Pilot sich schon alles im Auto habe zuschulden kommen lassen. Der Pilot äußert, dringend zur Toilette zu müssen – er wolle daher schnell landen, eine längere Warteschleife wegen der schlechten Sicht sei ihm nicht recht. Auch ein Ausweichen auf den Flughafen Saarbrücken käme für ihn nicht ihn Frage.

Der weitere Gesprächsverlauf zeigt die Ratlosigkeit der beiden Männer im Copckpit – die Frage “Was machen wir jetzt?” ist  zu hören, die Gespräche klingen chaotisch und wenig routiniert. Der Pilot ruft im Verlauf der katastrophalen Landung zweimal “Oh, Merde!” (“Oh, Scheiße!”). Dann fällt der Voice Recorder aus.

Offensichtlich wurde der Landeanflug wegen schlechter Sicht einmal abgebrochen und dann, 18 Sekunden später, doch erzwungen, als die Bodenkontrolle plötzlich ausreichende Sicht meldete – der fatale Fehler, der zum Absturz führte, weil die Fokker zu diesem Zeitpunkt bereits über den richtigen Anflugspunkt hinweg und viel zu schnell war.