Luxemburger Büromarkt stellt sich auf Herausforderungen ein

Luxemburg beherbergt über 152 hauptsächlich ausländische Banken, die größte Fondslandschaft und den zweitgrößten Geldmarkt Europas. Die steigende Nachfrage nach Büroflächen in den letzten Jahren hatte dazu beigetragen, den luxemburgischen Büromarkt auf ein Rekordniveau zu treiben. Aufgrund des deutlichen Rückgangs der Flächennachfrage stellt sich Luxemburg nach dem neuesten Bericht von Savills, einem der führenden, weltweit tätigen Immobiliendienstleistungs-Unternehmen, nun auf herausfordernde Jahre 2009 und 2010 ein.

Das internationale Immobilienberatungsunternehmen führt die geringe Leerstandsquote von 2,05 % in Luxemburg auf das Wachstum im Finanzsektor und das begrenzte Flächenangebot zurück. Vor dem Hintergrund des Expansionsrückgangs in diesem Wirtschaftszweig und eines für 2009 erwarteten Flächenzuwachses von 170.000 m², wovon 70 % spekulativ bleiben, rechnet Savills mit einem Anstieg der Leerstandsquote auf etwa 4 – 5 %. Im europäischen Vergleich ist diese Zahl jedoch nach wie vor gering, so Savills.

Dem Bericht zufolge betrug der Flächenumsatz im 1. Quartal 2009 14.200 m², was einem Rückgang von 71 % gegenüber dem Vorjahresquartal und 60 % gegenüber dem Durchschnitt des 1. Quartals der letzten fünf Jahre entspricht. Vermietungen über durchschnittlich 500 m² fanden ausschließlich im Unternehmenssektor statt, im öffentlichen Sektor wurden keine Verträge abgeschlossen. Obwohl der obere Quartilswert* bei den Mieten gegenüber dem Vorjahresquartal um 12,5 % auf € 326/m² gesunken ist, stellt Savills fest, dass ein zu geringes Angebot und zu hohe Nachfrage der vergangenen drei Jahre zu einer Unausgewogenheit des Marktes geführt haben und die Mieten rasanter angestiegen sind als in den meisten anderen europäischen Städten.

Sheelam Chadha, Head of Research von Savills Belux, sagt: “Das umfangreiche Konjunkturpaket der Regierung und die gut positionierten Staatsfinanzen sollten helfen, den Auswirkungen der Rezession zu trotzen. Allerdings ist die Realität im Immobiliensektor angekommen, und nach den Rekordergebnissen der letzten Jahre sowohl auf dem Vermietungs- als auch dem Investmentmarkt erwarten wir für Luxemburg schwierige Jahre 2009 und 2010.“

Savills berichtet, dass im 1. Quartal dieses Jahres auf dem Investmentmarkt keinerlei Transaktionen abgeschlossen wurden. Dies führt man auf drei Ursachen zurück: einen Mangel an Produkten, die den heutigen Kriterien, nämlich der Langfristvermietung an Unternehmen außerhalb des Finanzsektors, entsprechen; einen Mangel an Käufern, denn 80 % der Ankaufskonzepte sind auf deutsche Fonds ausgerichtet, die derzeit in diesem Markt entweder überengagiert oder bis zum 2. Halbjahr 2009 geschlossen sind; und einen Mangel an Deals, so dass es schwierig ist, den Marktwert einer Immobilie zu bestimmen. Dem Bericht zufolge werden die Renditen auf 6 – 6,5 % geschätzt.