Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich bei einem EU-Videogipfel am Donnerstag klar gegen die erneute Schließung von Grenzen innerhalb der Europäischen Union ausgesprochen.

“Gerade für Deutschland als Land in der Mitte Europas ist es wichtig, dass die Grenzen offen bleiben, dass es einen funktionierenden Wirtschaftskreislauf gibt und dass wir gemeinsam die Pandemie bekämpfen”, erklärte Merkel über ihren Sprecher Steffen Seibert.

Die Kanzlerin habe sich bei den dreistündigen Beratungen der Staats- und Regierungschefseine für eine koordinierte Bekämpfung der Corona-Pandemie in Europa eingesetzt.

Zu Beginn der Pandemie im Frühjahr hatten zahlreiche EU-Länder ihre Grenzen ohne Absprachen mit den Nachbarländern geschlossen, wofür es viel Kritik gab.
Besonders Luxemburg zeigte sich damals verägert über die zahlreichen, von Deutschland geschlossenen Grenzübergänge.

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz warnte gleichfalls vor Grenzschließungen wie während der ersten Welle der Pandemie im Frühjahr. “Die Grenzen in Europa müssen offen bleiben”, sagte Kurz. Alle Länder hätten “eine ähnliche Situation – manche sind ein paar Wochen voran, manche sind ein paar Wochen zurück”.

Erste Länder mit Einschränkungen

Dennoch gibt es auch jetzt wieder in einigen Ländern Beschränkungen.
So hat die dänische Regierung vor einer Woche verfügt, dass Menschen aus Deutschland nicht mehr ohne triftigen Grund einreisen dürfen.
Ungarn hat seine Grenzen schon wieder fast ganz für Ausländer dicht gemacht.

“Alle im selben Boot”

Die EU-Staaten wollen aber nun enger zusammenarbeiten, um die zweite Corona-Welle zu brechen.
“Wir sitzen alle im selben Boot”, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel nach der Video-Konferenz der europäischen Staats- und Regierungschefs.