Aussichten auf Opel-Rettung schwinden

Die Aussichten auf einen Erfolg bei den Gesprächen über eine Opel-Rettung schwinden. Nach der Absage des italienischen Autobauers Fiat an ein geplantes Spitzentreffen im Kanzleramt stellte die Bundesregierung in Frage, dass der am Nachmittag geplante Krisengipfels in Frage überhaupt stattfindet. Medien zufolge steht wegen weiterer Forderungen der US-Opel-Mutter General Motors (GM) auch der Übernahme-Interessent Magna vor dem Ausstieg. Das für den Nachmittag im Bundeskanzleramt geplante Treffen werde es nur dann geben, wenn es etwas zu besprechen gebe, sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg vor Journalisten in Berlin. Die Interessenten für Opel müssten “etwas Substanzielles” vorweisen wie “entscheidungsreife Verträge”. Inwieweit die Beteiligten dies könnten, sei unklar, sagte Steg. Zuvor hatte der italienische Autokonzern Fiat erklärt, er werde nicht an dem zweiten Treffen im Kanzleramt mit Vertretern der Bundesregierung, der US-Regierung sowie des GM-Konzerns teilnehmen. Fiat habe zwar weiter Interesse an der Opel-Übernahme, wolle sein Angebot aber nicht nachbessern. Laut “Bild.de” steht auch der zweite verbliebene Interessent für eine Opel-Übernahme, der österreichisch-kanadische Zulieferer Magna, vor dem Ausstieg aus den Verhandlungen. Magna und GM würden seit dem Morgen in Berlin offenbar ergebnislos verhandeln, berichtete “Bild.de” unter Berufung auf Verhandlungskreise. Das erste Spitzentreffen war in der Nacht zum Donnerstag ergebnislos abgebrochen worden. GM hatte überraschend neuen Finanzbedarf für Opel in Höhe von 300 Millionen Euro angemeldet. Die Bundesregierung hatte abgelehnt, diese Summe zu übernehmen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verlangte in einem “Spiegel”-Interview von der US-Regierung eine intensivere Zusammenarbeit. “Hier gibt es sicherlich noch Steigerungsmöglichkeiten auf amerikanischer Seite”, sagte sie. Berlin setze “alles daran” eine Insolvenz zu vermeiden. Eine direkte Staatsbeteiligung komme aber nicht in Betracht. Die Bundesregierung will für eine Restrukturierung von Opel Bürgschaften in Höhe von höchstens 1,5 Milliarden Euro bereitstellen. Wirtschaftsforscher und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) kritisierten den Rettungsplan für Opel mit staatlichen Finanzhilfen. Der Präsident des ifo-Instituts in München, Hans-Werner Sinn, und der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, sprachen sich für eine Insolvenz aus.