Debatte um Steueroasen schadet Liechtensteins Banken massiv

Die öffentliche Debatte um Steueroasen hat den Banken in Liechtenstein massiv geschadet. Die Einlagen, die in dem Fürstentum verwaltet werden, gingen im vergangenen Jahr um 19 Prozent auf 225 Milliarden Schweizer Franken (148,4 Milliarden Euro) zurück, wie aus dem Jahresbericht der liechtensteinischen Finanzaufsicht FMA hervorgeht. Schuld seien neben der Finanzkrise “die Debatten über den Finanzplatz Liechtenstein”. Diese “beispiellosen Ereignisse” des vergangenen Jahres hätten erst zu Beginn dieses Jahres ihre volle Wirkung entfaltet. Die Folgen seien nicht abschätzbar.Liechtenstein hatte sich Mitte März zur internationalen Zusammenarbeit in Steuerfragen bereit erklärt. Das Fürstentum lockerte dabei auch sein seit Jahrzehnten gehütetes Bankgeheimnis. Das Land schloss ein Abkommen mit den USA zur Zusammenarbeit bei Steuerbetrug und -hinterziehung. Ähnliche Vereinbarungen mit anderen Staaten werden derzeit verhandelt, auch mit Deutschland.Die Zugeständnisse folgten mehr als ein Jahr nach einem großen Steuerskandal. Dabei waren zahlreiche Steuerbetrüger aufgeflogen, die ihr Geld am Fiskus vorbei in dem Fürstentum angelegt hatten. Neben zahlreichen wohlhabenden Menschen aus aller Welt war darunter auch Ex-Deutsche-Post-Chef Klaus Zumwinkel. Nach dem Skandal dürften sich viele Menschen, die ihr Geld im Vertrauen auf die absolute Diskretion der liechtensteinischen Banken im Nachbarland angelegt hatten, ihr Vermögen in den vergangenen Monaten aus dem Fürstentum abgezogen haben.