Die Konzerne sollten so lange wie möglich auf Kurzarbeit zurückgreifen, sagte Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker nach einem Treffen der Eurogruppe am Montagabend in Brüssel. Bei den geplanten EU-Auflagen für den Umgang mit toxischen Wertpapieren zeichnete sich eine Einigung ab.”Massenentlassungen sind keine gute Methode”, sagte Juncker. Mit Hilfe der Politik sollten Mechanismen für Kurzarbeit und Weiterbildungsangebote in den Mitgliedstaaten geschaffen werden. Der Vorsitzende der Eurogruppe zeigte sich besorgt über die Lage auf dem europäischen Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen werde im Laufe des Jahres 2009 noch steigen, sagte er. Allein im Dezember hatten 230.000 Menschen in der EU ihren Job verloren.Die Finanzminister der 16 Staaten, in denen der Euro Zahlungsmittel ist, berieten auch über EU-Auflagen zur Abwälzung toxischer Wertpapiere von Banken an den Staat. “Wir nähern uns einer endgültigen Lösung an”, sagte Juncker. Für einige Kreditinstitute sei es “überlebenswichtig”, einen Weg für den Umgang mit faulen Wertpapieren zu finden. Währungskommissar Joaquín Almunia hoffte, dass beim Treffen der Finanzminister aller 27 Mitgliedstaaten am Dienstag in Brüssel gemeinsame Schlussfolgerungen verabschiedet würden.Mehrere EU-Staaten, darunter Deutschland, prüfen derzeit die Einrichtung so genannter Bad Banks, in die toxische Wertpapiere ausgelagert werden könnten. Die Regierung Großbritanniens hatte im vergangenen Monat einen anderen Weg gewählt und mit Milliardengarantien das Ausfallrisiko für Ramschpapiere übernommen. Mit den staatlichen Eingriffen soll das Vertrauen in die Banken gestärkt und die Kreditvergabe wieder in Schwung gebracht werden. Die EU-Kommission strebt einen einheitlichen Rahmen für den Umgang mit toxischen Wertpapieren an, um Wettbewerbsverzerrungen im Bankensektor zu unterbinden.EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso rief die Mitgliedsstaaten nach dem Eurogruppen-Treffen auf, nicht dem Protektionismus zu verfallen. “Für unsere Exporte, für unsere Arbeiter, für unsere Jobs ist es besser, einen Markt mit fast 500 Millionen Menschen zu haben als 27 fragmentierte Märkte”, sagte er. Damit reagierte Barroso auf eine Ankündigung Frankreichs, das seine Autobauer mit 6,5 Milliarden Euro unterstützen will. Im Gegenzug verlangt der Staat von den Unternehmen, ihre Fertigung nicht ins Ausland zu verlagern.