Der Anstieg der Verbraucherpreise hat sich im März 2009 mit deutlich vermindertem Tempo fortgesetzt, teilte die EU-Statistikbehörde Eurostat am Dienstag in ihrer Vorabschätzung zur Inflationsentwicklung in der Eurozone mit.

Wie Eurostat am Dienstag unter Berufung auf eine Vorabschätzung mitteilte, stiegen die Lebenshaltungskosten, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), auf Jahressicht nur noch um 0,6 Prozent. Volkswirte hatten im Schnitt eine Rate von 0,7 Prozent erwartet. Im Februar lag die Teuerungsrate noch bei 1,2 Prozent. Im Sommer vergangenen Jahres hatte die Inflation mit 4,0 Prozent noch Höchstwerte erreicht.

Die Inflation liegt mit den 0,6 Prozent im März mehr als deutlich unter der Preisstabilitätsnorm der Europäischen Zentralbank (EZB) von «unter, aber nahe 2 Prozent». Ökonomen rechnen deswegen mit einer weiteren Zinssenkung der Europäischen Zentralbank um 50 Basispunkte an diesem Donnerstag. Der EZB-Leitzins steht gegenwärtig auf dem historischen Tiefstand von 1,50 Prozent.

Auf den weiter nachlassenden Preisdruck in der Eurozone hatten bereits die Daten aus Deutschland und Spanien hingewiesen. In der größten Volkswirtschaft der Eurozone war die Inflationsrate im März auf Jahressicht mit 0,5 Prozent auf das niedrigste Niveau seit Juli 1999 gefallen. In Spanien wurde sogar erstmals seit Beginn der Datenreihe im Jahr 1961 mit minus 0,1 Prozent eine negative Jahresänderungsrate des HVPI verzeichnet.

Ökonomen zufolge wird sich die Inflationsrate in der Eurozone in den kommenden Monaten weiter abschwächen, auch negative Raten werden zu Jahresmitte angesichts der sich verschärfenden Rezession und der auf Jahressicht niedrigeren Öl- und Nahrungsmittelpreise nicht mehr ausgeschlossen.