Zyperns Finanzkrise scheint eine Lösung gefunden – trotz aller Kritik  Deutschlands an dem überdimensionalen Bankensektor.
Viele Banken und viele Einlagen – es war da wohl nur eine Frage der Zeit, bis Parallelen zu Luxemburg gezogen werden.
Angefeuert wird die Debatte jetzt auch von Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn.
„Ich komme auch aus einem ganz kleinen Land“, sagte Asselborn  am Freitag in Dublin beim Treffen der EU-Außenminister. „Verschiedene Länder haben ganz legal, wie mein Land und wie Zypern auch, in den letzten Jahrzehnten etwas aufgebaut“, fuhr er fort. „Und das sollte man im Prinzip jetzt nicht herabwürdigen.“
Man könne wohl das Geschäftsmodell eines Bankenplatzes, aber nicht das Geschäftsmodell eines Landes kritisieren, so der Außenminister des Großherzogtums.

Aufgeblähter Banken-Apparat? Steurparadies? Da fühlte sich auch einer angesprochen, der aus dem Herzen der EU kommt – aus einem Land, dessen Probleme denen Zyperns ähneln wie ein Ei dem anderen. So ist es recht deutlich in den Deutschen Mittelstandsnachrichten zu lesen.
Dem Bericht zufolge erinnert Asselborns Unwille die EU schlagartig daran, dass auch Luxemburgs riesiger Finanzsektor bald zum Problem für Europa werden kann. „Luxemburgs Finanzsektor ist außergewöhnlich groß und global vernetzt“, schrieb der IWF in seinem Finanzreport 2011 zu Zypern. Dieser Finanzsektor repräsentiert demnach ein Viertel des gesamten BIPs des Landes und ein Drittel der Steuereinnahmen, ist also Experten zufolge völlig aufgebläht.
In der Tat zeigen offenbar Daten der Deutschen Bundesbank, dass sich allein die Gesamtforderung deutscher Banken gegenüber Luxemburg auf 108,965 Milliarden Euro belaufen.
34 Milliarden davon sind Verbindlichkeiten der luxemburgischen Banken, 74 Milliarden entfallen auf die Unternehmen des Landes und 604 Millionen auf die öffentlichen Haushalte Luxemburgs.
 


Die internationale Vernetzung des luxemburgischen Finanzsystems
beinhaltet große Risiken (Grafik: IWF).

Allein die Bilanzsumme des Bankensektors ist dem bericht der Deutschen Mittelstandsnachrichte 20 Mal höher als das BIP, die der Investmentfonds sogar 50 Mal höher, so der IWF. „Luxemburg ist das weltweit zweitgrößte Zentrum für Investmentfonds nach den USA.“ Zudem ist der Finanzsektor des Landes unter den Top-Ten hinsichtlich der Vernetzung. Ein hohes Risiko. 18 Prozent der Verbindlichkeiten der luxemburgischen Banken beispielsweise bestehen  gegenüber Deutschland (Stand Februar 2010).