Die Erhöhung des Leitzinses für die Euro-Zone wird vor allem positive Auswirkungen für die Sparer haben. Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) den Zinssatz auf 1,5 Prozent zu erhöhen, sei vor allem “ein Signal an die Sparer”, sagte Christopher Manolagas von der Frankfurter FMH-Finanzberatung am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Währungshüter wollten damit zum Ausdruck bringen, dass “ihre oberste Priorität die Preissicherung” sei.

Vor allem Direktbanken hatten in Erwartung einer Leitzinserhöhung in den vergangenen Wochen bereits Zinserhöhungen auf ihre Tagesgeld-Offerten vorweggenommen. “Allerdings gelingt nur mit einigen wenigen Tagesgeld-Angeboten ein Inflationsausgleich”, sagt Marcus Preu vom Vergleichsportal Biallo. Die Teuerungsrate in Deutschland lag im vergangenen Monat bei 2,3 Prozent. Das Gros der Tagesgeld-Angebote liegt Statistiken zufolge derzeit darunter. Vor allem Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben ihre Zinsen bisher nur zögerlich erhöht – und werden das laut FMH-Experte Manolagas vermutlich auch weiterhin tun.

Bei Ratenkrediten erwarten Experten durch den Zinsschritt der Währungshüter derzeit keine Verteuerung. In den vergangenen Wochen sind die Kreditkosten sogar nach unten gegangen. Diese Zinsdelle sei derzeit vorrangig der Schuldenkrise in Griechenland, sagte Biallo-Experte Preu. Die Risikobereitschaft der Menschen sei aufgrund der Euro-Krise derzeit eher niedrig. Die tatsächlich gebotenen Konditionen hängen laut Manolagas außerdem vor allem von der Kreditwürdigkeit des einzelnen Kunden ab. Teurere Konditionen seien es infolge der Leitzins-Erhöhung hingegen bei Dispozinsen zu erwarten.