Der Nordosten Japans ist erneut von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Das Epizentrum des Bebens befand sich im Süden der Präfektur Fukushima nahe des havarierten Atomkraftwerks Fukushima, wie der Fernsehsender NHK berichtete. Die Behörden sprachen eine Tsunami-Warnung aus.

Die japanische Regierung hatte zuvor angekündigt, die Evakuierungszone umFukushima nun doch ausweiten. Das kündigte ein Regierungssprecher in Tokio an. Gegenden, in denen die gemessene Strahlenbelastung 20 Millisievert pro Jahr erreichen könnte, sollten nun ebenfalls evakuiert werden. Er nannte dabei unter anderem drei Gemeinden, die nun auch in das Evakuierungsgebiet fallen. Bisher betrug der Evakuierungsradius 20 Kilometer.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA), Experten aus dem Ausland und Umweltschutzorganisationen hatten bereits eine Ausweitung der Evakuierungszone gefordert. Die japanische Regierung hatte diesen Schritt bislang allerdings abgelehnt.

Unterdessen haben die Japaner mit einer Schweigeminute der Opfer gedacht. Genau einen Monat nach der Naturkatastrophe hielten unter anderem Rettungskräfte und Überlebende im Nordosten des Landes eine Minute inne, wie Fernsehbilder zeigten. Um 14.46 Uhr (Ortszeit; 07.46 MESZ), dem Zeitpunkt, als am 11. März das Erdbeben der Stärke 9,0 die Region erschütterte, ertönten zudem Sirenen.

In der zerstörten Stadt Kesennuma unterbrachen Soldaten ihre Suche nach in den Trümmern verschütteten Opfern, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Soldaten legten ihr Arbeitsgerät nieder und nahmen ihre Helme, Handschuhe und Schutzmasken ab, um der Toten zu gedenken. Seit der Katastrophe gelten fast 28.000 Menschen als tot oder vermisst.

Als Folge von Erdbeben und Tsunami waren vier Reaktoren in Fukushima 1 beschädigt worden. Dabei fielen die Kühlsysteme wegen fehlender Elektrizität aus, die Notstromaggregate funktionierten nicht, was zu einer Überhitzung der Brennstäbe und mehreren Explosionen führte. Dabei wurden große Mengen Radioaktivität freigesetzt. Seitdem kämpft Akw-Betreiber Tepco gegen die Folgen einer nach Einschätzung von Experten vermutlich bereits eingesetzten Kernschmelze.