Sie erinnern sich? Es erging in Deutschland aus Berlin diese offizielle Saga:
Man muss die Mehrwertsteuer erhöhen, um die Lohnnebenkosten senken zu können.

Doch was sind die “Lohnnebenkosten?”

Sämtliche Kosten, die auf einen Beschäftigten entfallen, sind für einen Unternehmer bzw. Betriebswirt Lohnkosten.

Dazu zählen der Bruttolohn des Beschäftigten, der Arbeitgeber-Anteil zur Sozialversicherung, der Beitrag zur Berufsgenossenschaft bzw. gesetzlichen Unfallversicherung, das Urlaubsgeld und ggf. weitere soziale Leistungen.

Diese Bestandteile gehen in die Berechnungsgrundlage für die “Investitionsentscheidung” der “Anschaffung” des “Humankapitals” ein.

Eine solche Entscheidung wird positiv im Hinblick auf die Einstellung eines Arbeitsplatzbewerbers ausfallen, wenn das Unternehmen erwartet, künftig seinen Umsatz zu erhöhen. Andernfalls wird der Bewerber nicht eingestellt. Dagegen hilft auch ein Senken von sog. “Lohnnebenkosten” überhaupt nichts. Kalkulatorisch sind diese Kostenanteile immer schon beim Bruttolohn für den zusätzlichen Beschäftigten berücksichtigt.

Man darf auch nicht glauben, wenn der AG-Anteil an den Bruttokosten eines Beschäftigten niedriger wäre, der Beschäftigte dann automatisch einen höheren Anteil zugestanden bekäme.

Die Berliner Saga heißt in der geklärten Fassung nach Volker Pispers dann also so: Wir müssen die Steuern erhöhen, um die Löhne zu senken!

Denn die “Lohnnebenkosten” ist der Anteil des Lohnes, den der Unternehmer direkt an die Sozialversicherung abführt, damit daraus später die Leistungen für den beschäftigten finanziert werden.

“Senkung der Lohnnebenkosten” heißt demnach für den Beschäftigten:
Der Bruttolohn wird reduziert, damit er später weniger aus der Sozialversicherung bekommt!

Und dafür wurde die Mehrwertsteuer erhöht.

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