In der Abgeordnetenkammer die Anhörung zur Petition stattgefunden, die fordert, dass Arbeitnehmern in Luxemburg zwei Home-Office-Tage pro Woche möglich sein sollen – ob ‘Inländer’ oder ‘Pendler’. Diese hatte knapp 14.000 Unterschriften erzielt.

Bis dato herrscht zwischen Luxemburgern und ihren Pendler-Kollegen ein Ungleichgewicht: während erstere problemlos unbegrenzt von zu Hause arbeiten könnten, unterliegen Grenzgänger Regelungen, die ihnen Home-Office zwar nicht unmöglich machen, aber das Ausmaß im Vergleich erheblich einschränken – sofern sie nicht riskieren wollen, dass sich steuerlich oder sozialversicherungstechnisch für sie etwas ändert.

Auch wenn dies eigentlich eine EU-Richtlinie ist, scheinen die Länder für Letzteres an einer Lösung zu arbeiten, wie bei der Debatte deutlich wurde. Sozialminister Claude Haagen (LSAP) gab an, es laufen über die Großregion Gespräche, welche die bisherige Schwelle von 25 %  deutlich anzuheben: nämlich auf 41 %.

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Das entspräche zwei möglichen Home-Office-Tagen pro Woche, ohne dass die Sozialversicherung ins Wohnsitzland wechseln würde. Mit Deutschland und Belgien sei man sich demnach einig, darüber zu verhandeln, ebenso mit Frankreich, auch wenn hier noch die offizielle Rückmeldung diesbezüglich fehlt. Für die Verhandlung mit Deutschland stellte Haagen ein Ergebnis bis Ende des ersten Halbjahres in Aussicht.

Knackpunkt Besteuerung

Problematischer ist hingegen die Steuerfrage: Luxemburgs Abkommen mit Frankreich und Belgien liegen inzwischen bei 34 möglichen Home-Office-Tagen, während derer das Besteuerungsrecht im Großherzogtum verbleibt. Wenn man den Jahresurlaub einberechnet, ist das allerdings nicht einmal ein Tag pro Woche.

Deutlich weiter vom Zwei-Tages-Ziel der Petition weg ist das Besteuerungsabkommen mit Deutschland: Dieses liegt immer noch bei 19 Tagen. Zwar laufen aktuell Verhandlungen mit dem deutschen Finanzministerium, Luxemburgs Finanzchefin Yuriko Backes (DP) sagte am Mittwoch jedoch, dass nach bisherigem Stand nicht einmal 30 Tage realistisch seien.

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“Das liegt nicht an mangelndem Willen unsererseits”, so die Ministerin. Vorangegangene Nachfragen auf deutscher Seite hatten ergeben, dass auch Deutschland durchaus zu einem höheren Steuerverzicht für mehr Homeoffice-Tage bereit wäre.

Der Knackpunkt: nur, wenn das Großherzogtum dies finanziell kompensieren würde. Bisher scheint die Aussicht auf maximal 24 Tage realistischer.