Ein Jahr lang wurde in einem Klima der Ungewissheit diskutiert: So lassen sich die Verhandlungen über den neuen Tarifvertrag bei ArcelorMittal Luxemburg zusammenfassen. Bevor das Dokument zu Beginn des Herbstes endgültig unterzeichnet wurde, mussten die Direktion, der OGBL und der LCGB zwischen den Zweifeln, die durch die Auswirkungen des Konflikts in der Ukraine, die steigende Inflation und sogar die Einsetzung eines neuen Teams an der Spitze des Unternehmens hervorgerufen wurden, hin und her navigieren.

Letztendlich ist der Vertrag nach Ansicht aller drei Parteien “vernünftig, im Interesse der Kaufkraft der Arbeitnehmer und ohne negative Auswirkungen auf die Funktionsweise des Unternehmens”, wie Stefano Araujo (OGBL) es ausdrückte. Und alle Sozialpartner begrüßten dies sogar in einem ungewöhnlichen gemeinsamen Kommuniqué.

Die größte Neuerung in dem Text, der bis 2025 gelten wird, ist die Einführung von Essensmarken. Bisher hatte das Management es nicht für nötig gehalten, diese Schecks anzubieten.

Anstrengungen auf der Lohnseite

Auf Seiten der Arbeitnehmer hatte diese Forderung keine Priorität, da fast ein Drittel der Belegschaft im Schichtbetrieb arbeitet und diese “Vorteile” nicht direkt nutzen konnte. Dennoch werden nun die Tickets in der Version für 10,80 € angeboten (8 pro Monat im Jahr 2024, 10 im Jahr 2025).

Der neue Tarifvertrag (der rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres in Kraft tritt) sieht auch einen genauen Rahmen für Erhöhungen vor. Nämlich: +1 % ab dem 1. Januar 2024, gleiches gilt für 2025 (und dies ohne Berücksichtigung möglicher künftiger Indizen).

Außerdem wurde eine Aufwertung der geleisteten Überstunden (ab Oktober 2023) vereinbart: diesmal +7%. Nicht zu vergessen ist die Gewährung einer Prämie nach einem bereits festgelegten Zeitplan an alle Arbeitnehmer mit mindestens 12 aufeinanderfolgenden Monaten Betriebszugehörigkeit sowie an Rentner (anteilig für den abgedeckten Zeitraum):

  • Im Oktober 2023 für einen Betrag von 1.200 € brutto,
  • Im November 2024 für einen Betrag von 600 € brutto,
  • Im November 2025, für einen Betrag von 500 brutto.

Die Übernachtungsprämie von 15 € bei einer Reise außerhalb des Großherzogtums, die mehr als 150 km von der Adresse des Arbeitnehmers entfernt ist, wird hingegen abgeschafft. Diese wird durch eine Reiseprämie ersetzt. Der Wert wurde auf 50 € brutto pro Tag festgelegt.

Alle diese Maßnahmen gelten für die rund 2.900 Beschäftigten, die noch in der Stahlsparte des internationalen Konzerns tätig sind. Da die Maßnahmen rückwirkend gelten sollen, wurde vereinbart, eine einmalige Prämie zu zahlen, anstatt sie von Fall zu Fall neu zu berechnen.

Die nächsten Verhandlungen über den Tarifvertrag werden am künftigen Sitz von ArcelorMittal in Kirchberg stattfinden.

 

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