Im Jahr 2008 erhielt Luxemburg eine strenge Warnung von Europa. Das Land hatte immer noch nicht die externen Notfallpläne fertiggestellt, die zwölf Jahre zuvor für alle Seveso-Standorte in der Union verbindlich vorgeschrieben worden waren… 2023 ist längst alles wieder in Ordnung. Aber wer weiß noch, welche Lager oder Anlagen im Großherzogtum als hochgefährlich eingestuft sind?

Weil sie Stoffe produzieren oder lagern, die für Mensch und Umwelt potenziell gefährlich sind, bleiben dennoch 16 Standorte im Land als Seveso eingestuft. Die meisten davon befinden sich in der südlichen Hälfte des Landes.

Es versteht sich von selbst, dass alle diese Unternehmen verpflichtet sind, ein Maximum an Verfahren anzuwenden, um schwere Unfälle zu verhindern. Da es jedoch kein Nullrisiko gibt, muss auch die Bevölkerung in der Umgebung über die Maßnahmen informiert werden, die im Falle eines Alarms ergriffen werden. In diesem Zusammenhang wurde eine neue Kommunikationskampagne gestartet.


Die unmittelbaren Schutzregeln bestehen eigentlich aus drei Punkten:

  1. EINGEHEN: Bleiben Sie nicht draußen, sondern suchen Sie Zuflucht in geschlossenen Räumen.
  2. SCHLIESSEN: Sich sofort isolieren, indem Sie Fenster und Türen schließen.
  3. INFORMIEREN: Informieren Sie sich auf den offiziellen Websites oder im Radio über die aktuelle Lage und das richtige Verhalten.

Rheinland-Pfalz weit vorne

🇫🇷 In Lothringen gibt es rund 40 Seveso-Standorte. Eine der am nächsten an den Grenzen des Großherzogtums gelegenen ist das Werk von Air Liquide in Richemont.

Frankreich wurde durch zwei schwere Zwischenfälle in klassifizierten Fabriken traumatisiert. Im Jahr 2001 waren bei der Explosion in der AZF-Fabrik in Toulouse 31 Menschen ums Leben gekommen und 2.500 verletzt worden. Vor vier Jahren wurden bei einer weiteren Explosion in der Lubrizol-Fabrik 9.505 Tonnen Chemikalien in die Luft freigesetzt, was bei den Anwohnern große gesundheitliche Bedenken auslöste.

🇧🇪 Auf der belgischen Seite verweist die Provinz Luxemburg auf fünf klassifizierte Standorte. Es handelt sich um Antargaz in Habay, L'Oreal in Libramont, Burgo Ardennes in Virton sowie Tristar in Bande und Lambiotte in Marbehan.

🇩🇪 Im Saarland überwachen die Behörden 29 Seveso-Anlagen. Rheinland-Pfalz hält mit über 110 Anlagen den Rekord in der Großregion.